Workshop 1

Kapitel 2

Dauer // 45-50 Min.
Ort // Innen, im Raum
Benötigtes Material // 2 Stühle

Lernziele 

  1. Fairplay zu entwickeln, das zu besserer Leistung und Harmonie führt

  2. Andere zu respektieren, auch wenn sie anders sind als man selbst oder man nicht mit ihnen übereinstimmt

  3. Wissen/Fähigkeiten zu verbessern und Ansichten und Erfahrungen auszutauschen,
    die dem gemeinsamen Nutzen dienen

  4. Das Zugehörigkeitsgefühl der Schüler:innen zu stärken, neue Freundschaften zu schließen und die Isolation zu verringern,
    indem man die Bedeutung der gegenseitigen Hilfe erkundet

  5. Das Gefühl der eigenen Wichtigkeit zu stärken

Kernkompetenzen// Selbstverbesserung, Zusammenarbeit, Fairness, Respekt, Körperaktivierung,
Bereitschaft/Verfügbarkeit
Schlüsselbegriffe// moralische Dilemmas, Respekt, Empathie, Fürsorge, Zusammenarbeit,
Vorstellungskraft, olympischer Geist, Fairplay, kritisches Denken, Nichtverurteilung, Opferbereitschaft,
Solidarität, Altruismus

Alle Aktivitäten in diesem Workshop basieren auf dieser wahren Geschichte (teilen Sie sie
nicht mit der Klasse, da die Geschichte nach und nach durch die Aktivitäten enthüllt wird):

1964 wurden in Tokio die Olympischen Spiele ausgetragen, die ersten, die in Asien stattfanden. Im Segelsport lagen zwei schwedische Sporter:innen in Führung und standen kurz vor der Goldmedaille. Doch die Wetterbedingungen verschlechterten sich. Hinter ihnen begann das Boot der australischen Konkurrenz zu sinken. Obwohl sie dazu nicht verpflichtet waren, beschlossen die beiden schwedischen Brüder, zurückzufahren und ihren Gegner:innen zu helfen, die in Gefahr waren. Dadurch gewannen sie das Rennen zwar nicht, wurden aber für ihre Tapferkeit bewundert. Außerdem gewannen sie dank ihrer Aktion zum ersten Mal die Fair-Play-Trophäe, mit der Sportler:innen belohnt werden,
die wahren olympischen Geist zeigen.

Energizer (8 min) 

Der “Woosh” Kreis

Die Spieler:innen bilden einen großen Sitzkreis. Erklären Sie ihnen, dass Sie mit Hilfe Ihrer
Erzählung und ihrer Körper gemeinsam eine wahre Geschichte zum Leben erwecken werden. Rufen Sie für jede der 3 Erzählszenen eine bestimmte Anzahl von Freiwilligen auf. Sie setzen sich in den Kreis und stellen mit ihrem Körper dar, was sie hören..
Sobald Sie “Woosh” sagen, müssen die Spieler:innen direkt in den Kreis zurückkehren und sich hinsetzen. Der Kreis ist leer, damit die Geschichte fortgesetzt werden kann.

  Szene 1

Sagen Sie das Folgende:
“”1964 wurden in Tokio die Olympischen Spiele ausgetragen, die ersten, die in Asien stattfanden. Es war der Tag des
Segelns! Das Meer war sehr ruhig und die beiden schwedischen Segler hatten die Nase vorn, sie waren der Goldmedaille schon sehr nah. Sie zogen immer wieder am Segel, um schneller und schneller zu werden.””

PAUSE
Rufen Sie 9 Freiwillige auf, in die Kreismitte zu kommen.
2 Spieler:innen bilden die ruhigen Wellen des Meeres, während das Boot vorbeifährt (mit Geräuschen), 4 das Boot,
1 das Segel und 2 die schwedischen Sportler, die das Segel im Boot ziehen.

Nach der Gestaltung der Szene sagen Sie “Woosh”.

Szene 2

Sagen Sie das Folgende:
“Plötzlich änderten sich die Wetterbedingungen. Der Wind nahm zu, die See wurde rau und große Wellen erhoben sich. Das australische Boot, das dem schwedischen Boot folgte, begann zu sinken. Sie waren in Gefahr, aber kein
Rettungsboot war in der Nähe.”

PAUSE
Rufen Sie 9 neue Freiwillige auf, die in die Kreismitte kommen. 2 Spieler:innen bilden die wilden Wellen des Meeres (mit Geräuschen), 2 den starken Wind, der die Wellen antreibt (mit Geräuschen), 4 das sinkende Boot, 1 das sinkende Segel und 2 die australischen Sportler, die im Meer um Hilfe bitten.

Nach der Erstellung der Szene sagen Sie “Woosh”.

Szene 3

Dann behaupten Sie, dass die Schlussszene fehlt, sodass die Spieler:innen herausfinden müssen,
wie die Geschichte endet.

Tipps:
– Die Geschichte sollte sich nach und nach entfalten, damit die Spieler:innen jeden Teil verstehen.
– Sie können ihnen bei der Gestaltung der verschiedenen Szenen helfen, indem Sie die Hauptfiguren und Verben für
die Handlung wiederholen.
– Die Anzahl der Freiwilligen, die Sie jedes Mal aufrufen, kann an die Gesamtzahl der Spieler:innen in der Klasse
angepasst werden. Das Hauptziel ist es, alle zu aktivieren.
 
– Sobald die Spieler:innen wissen, dass die Geschichte wahr ist, haben sie viele Fragen. Wir schlagen vor, dass Sie ihnen weitere Details mitteilen, wie z. B. die Namen der Matrosen, die Brüder Käll (Stig Lennart Käll und Lars Käll), oder sie ermutigen, selbst nach Fakten und Fotos zu suchen.

Vorbereitende Übung (10 Min.)

Zeitreisemaschine

Eine Rückblende wird dabei helfen, herauszufinden, was mit der Segelgeschichte passiert ist. Das ganze Team sollte mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit reisen, genau wie im Film! Bereiten Sie aber zuerst die Maschine
vor, indem Sie die folgenden Schritte ausführen:

  1. Die Schüler:innen setzen sich nebeneinander in einen Kreis und strecken ihre Beine aus.
  2. Sie breiten ihre Arme zur Seite aus und legen sie auf den Rücken der Person nebenan. Jetzt hat die
    Zeitmaschine eine feste und klare Form und kann starten!
  3. Alle Reisenden zählen laut von zehn bis eins und schütteln ihre Körper allmählich durch die Vibrationen des Starts, ohne von ihren Sitzen aufzustehen. Sekunden später landet die Zeitmaschine. Die Reisenden steigen vorsichtig an dem neuen Ort aus…

Erklären Sie, dass sie im Jahr 1963 gelandet sind, im Trainingszentrum für Segler. Hier
trainieren die Sportler für die nächsten Olympischen Spiele in Tokio! Das Ziel der Reisenden ist es, in nur 5′ zu
erforschen, was die Sportler:innen während ihrer Vorbereitung denken/fühlen. Sie werden sich also in die
Sportler:innen hinein versetzen. Von nun an verwandeln sich die Spieler:innen in Athlet:innen und Sie verwandeln sich in eine:n Trainer:in und geben ihnen die folgenden Anweisungen:

Anweisung Nr. 1: Lauf auf der Stelle, ohne die Position zu wechseln, so schnell du kannst. Es
ist nicht wichtig, ob dein Körper müde ist, du willst die goldene Medaille gewinnen. Schneller! (8 Sek.). Anhalten und stillstehen (3 Sek.). Jetzt wieder schneller starten! Anhalten. Wiederhole das Ganze 4 Mal.

Anweisung Nr. 2:  Nimm die Hände hoch und versuche, den Himmel zu berühren! Deine Muskeln schmerzen, aber das ist ok, denn Tokio wartet. Ηöher!! (8 Sek.). Setz dich dann hin und beginne, mit den Armen zu rudern. Auf 1 bewegen sich die Arme nach vorne und auf 2 nach hinten! Denke an dein Ziel! Sieg! Wiederhole das Ganze 10 Mal.

Die Zeit läuft ab und die Reisenden müssen sofort in die Zeitmaschine steigen, um
zurückzukehren. Sie formen sie so um, wie sie es am Anfang getan haben, und landen zurück in
der Gegenwart.

 Tipps:

  • Wir schlagen vor, dass Sie Teil der Zeitreisemaschine werden, um die Aktivität von “innen” zu leiten. Gleichzeitig dienen Sie den Spieler:innen als Beispiel, damit sie den Anweisungen leichter folgen können.

  • Wenn Sie die Atmosphäre in der Zeitmaschine noch weiter verstärken möchten, können Sie Ihren Spieler:innen weitere
    Details vorgeben. Strecken Sie z. B. die Hände in den Himmel und greifen Sie nach ihren imaginären Helmen, setzen Sie sie auf (wie in einem Pantomimespiel) und schnallen Sie ihre imaginären Sicherheitsgurte in der Taille fest.

  • Wenn Sie in die Rolle der:s Trainierenden schlüpfen, können Sie die Anweisungen strenger und eindringlicher formulieren.

Hauptübung (25 Min.)

Ein Meer voll von Dilemma
Nach der Rückblende verstehen die Spieler:innen mehr über die Opfer der Sportler:innen, ihre Gefühle und Gedanken. Auf dieser Grundlage werden sie den schwedischen Brüdern helfen, eine Entscheidung über ihr Dilemma zu treffen. 

Sollen sie ihren Gegnern, die sich in Gefahr befinden, helfen und dadurch die Goldmedaille verlieren oder nicht?

1. Stellen Sie zwei leere Stühle, die die beiden schwedischen Segler darstellen, in die Mitte der Klasse.
2.Teilen Sie die zwei gleich große Teams in “Gruppe A” und “Gruppe B” ein.

→ Gruppe A muss starke Argumente finden, um die Segler:innen davon zu überzeugen, dass es ihnen egal ist und
sie weiter um die Goldmedaille kämpfen sollen.

→ Gruppe B muss starke Argumente finden, um die Segler:innen davon zu überzeugen, umzukehren und ihren Gegner:innen zu helfen und somit die Goldmedaille zu opfern.

3. Beide Teams haben 5 Minuten Zeit, um zu diskutieren und Argumente zu finden, die ihre Position unterstützen.
Die Argumente sollten möglichst so viele sein wie die Mitglieder
der Gruppe.
4. Dann stellt sich Team A neben den linken Stuhl und Team B neben den rechten. Sie blicken in Richtung der Stühle, so als ob die Sportler:innen tatsächlich dort sitzen würden. Alle Spieler:innen geben ihren Ratschlag, beginnend mit dem folgenden Satz: “Hör mir zu, (Argument)”.
5. Jedes Mal, wenn wir ein Argument von Gruppe A hören, antwortet Gruppe B mit einem anderen.
6. Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, bitten Sie Ihre Spieler:innen, einen Sitzkreis zu bilden und das wahre Ende der Geschichte zu enthüllen.
“Obwohl sie dazu nicht verpflichtet waren, beschlossen die beiden schwedischen Brüder, zurückzufahren und ihren Gegner:innen zu helfen, die in Gefahr waren. Dadurch gewannen sie das Rennen zwar nicht, wurden aber für ihre Tapferkeit bewundert. Außerdem gewannen sie dank ihrer Aktion zum ersten Mal die Fair-Play-Trophäe,
mit
der Sportler:innen belohnt werden, die wahren olympischen Geist zeigen.”

Reflexion (10 Min.)

Lassen Sie alle Spieler:innen in einem Stuhlkreis Platz nehmen. Folgende Fragen sind für die folgende
Diskussion richtungweisend:

1) Was denkst du über die Entscheidung der schwedischen Brüder, zurückzugehen und ihren Gegner:innen zu helfen?
2) Was würdet ihr tun, wenn ihr die schwedischen Seeleute wärt? Ist ihre Entscheidung einfach?
3) Das Komitee der Olympischen Spiele hat extra für sie die Fair-Play-Trophäe geschaffen. Warum ist es wichtig,
fair zu spielen?

4) Was passiert bei einem Sportspiel, wenn die Athlet:innen nicht fair spielen?
5) Glaubst du, dass es Fälle gibt, in denen das Brechen von Regeln für das Gemeinwohl
(das Wohlbefinden aller anderen) nützlich sein kann?

6) Hast du bereits in deiner Familie oder in deinem Freund:innenkreis Entscheidungen getroffen, bei denen du wusstest, dass du damit allen anderen hilfst, gleichwohl du darauf verzichtest hast, was du selbst wolltest?
Wie hast du dich dabei gefühlt?

Abschlussritual
Alle Spieler:innen stehen von den Stühlen auf und bringen ihre Hände in der Mitte des Kreises zusammen. Dann rufen alle gemeinsam “1,2,3 Olympic power team”